Klamms Krieg von Kai Hensel Regie Kleines Ensemble Bremen 2001 Als zweites Ensemble in Deutschland spielt das Kleine Ensemble Bremen Kai Hensels Erfolgsstück »Klamms Krieg«, das folgend über mehrere Jahre bis heute fast an jedem festen Haus und in der Freien Szene auf den Spielplänen steht. Ein Schüler hat aufgrund einer schlechten Note, die er von seinem Lehrer Klamm erhalten hat und die ihn das Abitur gekostet hat, Selbstmord begangen. Der Leistungskurs in Deutsch erklärt daraufhin seinem Lehrer Klamm symbolisch den Krieg. Der geht auf diese Kriegserklärung ein und zeigt dabei die gesamte Bandbreite der typischen Lehrerklischees, vom einfühlsamen Freund über den strengen Machthaber, schließlich bis hin zum Alkoholiker, dessen Leben an diesem einen Ereignis und dem für ihn frustrierenden Schulalltag zerbricht. Als alle Bemühungen, sich mit seinen Schülern zu verständigen, scheitern, denkt Lehrer Klamm seinerseits an Suizid. Ob er ihn aber begeht, bleibt offen. Das Stück endet als Klamm mit einer Pistole in der Hand den Saal verlässt und die Tür daraufhin laut zuknallt. Die Handlung des Stücks erstreckt sich über mehrere Wochen. Die einzelnen Akte, die in den Schulaufführungen durch Tafelanschriebe eingeläutet werden, sind thematisch an Goethes »Faust. Eine Tragödie« angelehnt. Hintergründe unserer Arbeit an »Klamms Krieg« Durch einen Regiekollegen erfuhr ich, dass ein junger ambitionierter Autor im letzten Jahr seiner Schulzeit ein Theaterstück geschrieben habe, in dem er mit Willkür und Machtgelüsten eines Lehrers abrechnete. Da es ein Stück für einen Spieler war (und ich selber auch nicht freiwillig meine Schule verließ), reizte mich der Stoff sofort. Die Uraufführung des Stückes fand im »Theater der Jungen Generation« in Dresden statt, über das ich dann auch den Kontakt zum Verlag bekam, sodass wir kurz darauf als zweites Ensemble in Deutschland Kai Hensels »Klamms Krieg« spielen konnten. Den Lehrer spielte Uwe Seidel, der schnell und überzeugend in die Rolle hineinfand. In Anbetracht dessen, dass dieses Stück schon wenig später zu den meist gespielten an deutschen Theatern gehörte, war es schade, dass uns nur eine Hand voll Aufführungen vergönnt waren.
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