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Europafest – 50 Jahre Römische Verträge
mit ca. 400.000 BesucherInnen

Konzeption und Gesamtregie
Auftrag: mediapool / Senat Berlin
Berlin, 2007


Das Europafest fand anlässlich des fünfzigsten Jahrestages der Unterzeichnung der Römischen Verträge statt. Rund um das Brandenburger Tor wurde der Geburtstag der Europäischen Union mit Theateraufführungen und Live-Konzerten gefeiert. Internationale Stars und über 75 Informationszelte ermöglichten ein abwechslungsreiches Programm für knapp 500.000 Gäste am 24./25. März 2007.

Einige Dinge ließen sich nicht in der gewünschten Form realisieren, wie zum Beispiel die Aufstellung einer Anzahl von Türmen, die den Sternen auf der Europa-Flagge entsprechen sollten. Auf ihnen sollten Tänzer die Veranstaltung eröffnen. Schon durch die geplanten Stoffe und die Höhe war das wie gewünscht nicht zu realisieren.
Siggi Pauls (mediapool) Vorschlag, ein paar Türme stehen zu lassen und die riesigen Windkanäle des Windbaletts zu nutzen, war zweifellos die beeindruckendere und richtigere Variante für die Umsetzung.
Der Einsatz der unterschiedlich verteilten LED-Panels durch Günter Jäckle, über die sich für das Auge ein Bild ergab, war damals noch neu und beeindruckend. Sein legendäres Lichtdesign muss ohnehin nicht kommentiert werden.
Das bunte Programm aus Stars, Sternchen und Berliner Originalen wurde von etwa 500.000 Menschen wahrgenommen.


Auszüge aus dem Konzept:

Langsam verebbt das Licht auf dem Platz, bis auf eine angenehme Dämmerung, die sich in warmem Gelb-Orange über die Gäste legt.
Wie von Ferne hört man ein Glöckchen einer Kapelle läuten, eine zweite Glocke setzt ein. Schon näher. Kraftvoll stimmt eine Kirchenglocke in den Kanon ein und wird aufgegriffen vom mächtigen Klang einer Domglocke. Immer voller klingt es nun, nah und von allen Seiten. Einzelne melodische Folgen wie vom Big-Ben sind herauszuhören und werden kurzweilig hervorgehoben. Wie die Klänge anbrandeten, ziehen sie sich nun in die Weite zurück und werden vom Ticken unzähliger Standuhren übernommen, während sich auf eine Gaze im Mittelfeld des Brandenburger Tores die Projektion eines Zifferblattes spannt. Zielsicher strebt der Sekundenzeiger über das Zeitfeld. Schließlich erstirbt das Licht vollends. Die zwölf Säulen im Rund flammen nacheinander als letztes Zeitmaß der verbleibenden zwölf Sekunden nacheinander auf (vom Tor der Bühne zulaufend).

Showteil
Dort wirft sich das „weitergereichte“ Licht auf die Bühne, die jetzt hell erleuchtet ist. Kraftvoll beginnt das erste Lied der Bühnenshow (Ebene II). Ein Titel aus Peter Maffays Projekt „Begegnungen II“. Der Focus ist nun ganz auf die Bühne gerichtet.
Ein einfach gestalteter, aber ausdrucksstarker Bühnenaufbau, lässt eine vielseitige Nutzung für die folgende Show zu. Die Bauten sind transparent und dadurch sehr unterschiedlich beleuchtbar. Die Form ist der eines flachen Schneckenhauses entlehnt, so dass weitere Ebenen entstehen können. Der Vorteil hierbei ist, dass die Aufmerksamkeit sehr präzise auf die Hauptpunkte des Geschehens gelenkt werden kann, während an anderer Stelle fast ungesehen Vorbereitungen für ein Folgegeschehen stattfinden können.
In den Applaus tritt nun Sabine Christiansen (wenn möglich weiß gekleidet) und moderiert den eröffneten Abend an und leitet zum Zweiten, etwas ruhigeren Titel Maffays über.
Während dessen begibt sich das Orchester (wenn möglich blau gekleidet) im gleichmäßigen Tempo des Songs von der rechten Bühnenseite zu seinen Instrumenten, die schon bereitliegen, setzt eventuell in die letzte Strophe mit ein und geht in seinen eigenen Part über.
Im Applaus verebbt erneut das Licht, greift erst an der linken Bühnenseite eine Gruppe von sechs Jugendlichen auf (möglichst gelbe T-Shirts und Jeans), dann auf der rechten, die alle samt Teilnehmer des Informellen Gipfels sind und der Bühnenmitte zustreben. Bevor sie jedoch die Mitte und die dort postierten Stehtische erreichen, tritt von hinten aus der Mitte die Bundeskanzlerin hinzu, so dass alle etwa im gleichen Moment zusammentreffen und eine Gruppe bilden.
Während der maximal fünf Statements der Jugendlichen, wechseln sich sehr ruhig Bildcollagen mit Bezug auf ihre Herkunftsländer auf den Gazen im Brandenburger Tor ab. Jedem Beitrag ist eine Farbe zugeordnet, die sich in den Bildern und dem Licht der Türme wiederspiegelt. Still liegen zum Beispiel die Hügellandschaften von Wales zwischen den alten Säulen des Tores, während Bühne und Türme den Platz in ein angenehmes helles Grün tauchen. So folgen Gelb, Blau, Rot und Weiß, gehen ineinander über, mischen sich und lösen sich wieder von einander. Die Akteurinnen und Akteure, die ihre Gedanken zu Europa in fünf Sprachen an die Gäste weitergeben, sind selbstverständlich im Focus des Lichtes immer gut sichtbar.
Nachdem sich die Bundeskanzlerin von den Jugendlichen verabschiedet hat und sich zu ihrem Pult auf der rechten Bühnenseite begibt, gehen die zwölf Sprecher durch die Mitte nach hinten ab.
(Bei einer zweiten Variante könnte die Bundeskanzlerin durch die Mitte mit den Jugendlichen abgehen, ein zweites Stück des Orchesters würde folgen und sie würde über rechts von hinten erneut an ihr Pult treten. In diesem Fall wäre ebenfalls parallel eine vom Tempo schon etwas schnellere Bildcollage europäischer Themen am Brandenburger Tor zu sehen).

Im Anschluss spricht die Bundeskanzlerin zu den Gästen auf dem Platz.
Nachdem sie geendet hat, verblasst der Focus auf ihr und die Bühne erstrahlt in stahlblauem Licht. Auf den im Hintergrund zum Bühnenhimmel gespannten Gazen erscheinen drei große Menschenschatten. Unbestimmte Geräusche und Bewegungen fließen in immer gleichmäßigeren Rhythmen zusammen. (Im Dunkeln werden die Tischplatten der Interviewtische abgenommen, so dass die Fässer der Blue Man Group im Folgenden vorbereitet sind). Im weiteren Verlauf setzt die Musik der Blue Man Group ein. Der erste Schatten verblasst, dann ein nächster, bis alle drei verschwunden sind. Unmerklich hat in der Zwischenzeit der erste Akteur seine Position eingenommen und beginnt die Trommel vor sich zu bearbeiten. Wie aus dem Programm bekannt, fahren die drei mit ihrer Nummer fort.
Am Ende gehen sie dazu über, auf ihre charmante „außerirdische“ Art die Bundeskanzlerin mit einzubeziehen und spielen ihr das Ende des Bandes zu, das von der Bühne zu den Türmen hinauf führt und dort die Figurinen von Turm zu Turm verbindet. Gemeinsam ziehen sie an dem Band. Nacheinander leuchten sanft die zwölf Sterne auf, die der Europafahne entlehnt sind. Die Figurinen geraten in eine sich weiterreichende Bewegung, die dem Brandenburger Tor zuläuft. Auf den „Dachflächen“ der Türme bewegen sich ebenfalls im Einklang mit den Figurinen Tänzer und Akrobaten.
Das Tempo erhöht sich und entlädt sich in eine „Generalpause“ – ein Atemanhalten lang – am historischen Tor, auf dessen Oberfläche – wie aus dem Nichts emporgehoben – Peter Gabriel hinter einem einsamen Klavier sitzt und John Lennons Hymne „Imagine“ auf seine ganz einzigartige Weise interpretiert.
In den begeisterten Applaus im Anschluss überstrahlt ein atemberaubendes Feuerwerk den Berliner Abendhimmel.
Je nach Wunsch, verabschiedet Frau Christiansen an dieser Stelle noch die Bundeskanzlerin und die Gäste.
Im Anschluss spielen bis etwa neun Uhr die vorgenannten Bands noch Titel aus ihren Programmen und entlassen die beschenkten und erfüllten Geburtstagsgäste in die Nacht. Hier kommt auch ein letztes Mal in ganzer Bildkraft die multimediale Inszenierung am Brandenburger Tor zum Tragen und nimmt zum Teil Inhalte aus dem Bühnengeschehen live eingefügt auf.


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